- 1 Abschnitt
- 11 Lektionen
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- Software & Security12
- 1.1Einführung in die Software-Sicherheit
- 1.2Sicherheitsarchitekturen und -modelle
- 1.3Sichere Softwareentwicklung (Secure Software Development Lifecycle – SSDLC)
- 1.4Bedrohungsanalyse und Risikomanagement
- 1.5Sichere Programmierung
- 1.6Authentifizierung und Autorisierung
- 1.7Kryptographie
- 1.8Sicherheitsprüfungen und -tests
- 1.9Datenschutz und Compliance
- 1.10Software & Security9 Fragen
- 1.11Aufgaben
- 1.12Lösungen
Sichere Softwareentwicklung (Secure Software Development Lifecycle – SSDLC)
Der Secure Software Development Lifecycle (SSDLC) ist ein strukturierter Prozess, der darauf abzielt, Sicherheitsmaßnahmen in jeden Schritt des Softwareentwicklungszyklus zu integrieren. Ziel ist es, Sicherheitsrisiken frühzeitig zu identifizieren und zu beheben, um die Sicherheit der entwickelten Software zu gewährleisten.
Phasen des SSDLC
1. Planung und Anforderungsanalyse:
In dieser Phase werden die Sicherheitsanforderungen der Software ermittelt und dokumentiert.
- Bedrohungsmodellierung: Identifikation potenzieller Bedrohungen und Schwachstellen.
- Sicherheitsanforderungen: Definition von Sicherheitszielen und -anforderungen basierend auf Bedrohungsanalysen.
Beispiel: Erstellung eines Sicherheitsanforderungsdokuments, das die benötigten Authentifizierungs- und Autorisierungsmechanismen beschreibt.
2. Design:
Sicherheitsaspekte werden in das Design der Software integriert.
- Sicherheitsarchitektur: Entwurf einer sicheren Architektur unter Berücksichtigung von Best Practices (z.B. Defense in Depth, Zero Trust).
- Design-Reviews: Durchführung von Sicherheitsreviews und -bewertungen des Designs.
Beispiel: Implementierung von Verschlüsselung für Datenübertragungen und Speicherverschlüsselung im Design.
3. Implementierung:
Die Software wird unter Berücksichtigung sicherer Programmiertechniken entwickelt.
- Secure Coding Practices: Anwendung sicherer Programmiertechniken und -richtlinien (z.B. Input-Validierung, sichere Fehlerbehandlung).
- Code-Reviews: Regelmäßige Überprüfung des Codes durch Kollegen oder automatisierte Tools.
Beispiel: Verwendung von Bibliotheken und Frameworks, die sichere Standardimplementierungen bieten.
4. Testen:
Sicherheitsprüfungen und -tests werden durchgeführt, um Schwachstellen zu identifizieren.
- Statische Codeanalyse: Überprüfung des Quellcodes auf Sicherheitslücken.
- Dynamische Codeanalyse: Ausführung der Software in einer Testumgebung, um Laufzeit-Schwachstellen zu identifizieren.
- Penetrationstests: Simulation von Angriffen, um Schwachstellen aufzudecken.
Beispiel: Einsatz von Tools wie SonarQube für statische Analysen und OWASP ZAP für dynamische Tests.
5. Deployment:
Die sichere Bereitstellung der Software wird sichergestellt.
- Sicherheitskonfiguration: Anwendung sicherer Konfigurationseinstellungen auf den Produktionsumgebungen.
- Überwachung: Implementierung von Überwachungs- und Logging-Mechanismen zur Erkennung und Reaktion auf Sicherheitsvorfälle.
Beispiel: Konfiguration von Web Application Firewalls (WAFs) und Intrusion Detection Systems (IDS).
6. Wartung und Betrieb:
Kontinuierliche Überwachung und Aktualisierung der Software, um Sicherheitslücken zu schließen und neue Bedrohungen zu bewältigen.
- Patch-Management: Regelmäßige Aktualisierung der Software mit Sicherheitspatches.
- Sicherheitsaudits: Periodische Überprüfungen der Sicherheitsmaßnahmen und -richtlinien.
Beispiel: Implementierung eines automatisierten Patch-Management-Systems zur schnellen Anwendung von Updates.
Best Practices in der sicheren Softwareentwicklung
1. Prinzip der geringsten Privilegien:
- Beschreibung: Benutzern und Systemen werden nur die minimal notwendigen Rechte gewährt.
- Beispiel: Ein Benutzerkonto erhält nur Lesezugriff auf bestimmte Daten, anstatt vollständige Lese- und Schreibrechte.
2. Input-Validierung:
- Beschreibung: Sicherstellen, dass alle Eingaben auf Korrektheit und Sicherheit überprüft werden.
- Beispiel: Überprüfung von Benutzereingaben auf schädliche Inhalte, um SQL-Injection-Angriffe zu verhindern.
3. Sichere Fehlerbehandlung:
- Beschreibung: Fehler müssen sicher behandelt werden, ohne sicherheitsrelevante Informationen preiszugeben.
- Beispiel: Eine Fehlermeldung zeigt nicht den vollständigen Stack-Trace, sondern eine allgemeine Fehlernachricht.
4. Verschlüsselung:
- Beschreibung: Sensible Daten sollten während der Übertragung und Speicherung verschlüsselt werden.
- Beispiel: Nutzung von TLS für sichere Datenübertragungen und AES für die Verschlüsselung von gespeicherten Daten.
5. Regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen:
- Beschreibung: Durchführung regelmäßiger Überprüfungen und Tests, um Sicherheitslücken zu identifizieren und zu beheben.
- Beispiel: Regelmäßige Durchführung von Penetrationstests und Code-Reviews.
