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Statisches Routing
Routing bedeutet, dass Router wissen müssen, wohin sie Pakete schicken.
Es gibt zwei Wege, dieses Wissen zu bekommen:
Manuell (statisch): Der Administrator trägt die Wege selbst in die Routing-Tabelle ein.
Automatisch (dynamisch): Router lernen Routen über Protokolle wie RIP oder OSPF.
In dieser Lektion schauen wir uns die manuelle Methode an.
Das ist ideal, um die Grundlagen wirklich zu verstehen, bevor wir zu automatischem Routing übergehen.
Wann nutzt man statisches Routing?
| Situation | Warum statisch sinnvoll |
|---|---|
| Kleines Netzwerk mit wenigen Routern | Einträge ändern sich selten |
| Temporäre oder Test-Verbindungen | Schnell, übersichtlich |
| Verbindung zu einem bestimmten Ziel (z. B. Internet-Uplink) | Default-Route genügt |
| Sicherheitskritische Umgebungen | Kein automatischer Austausch von Routing-Infos |
Aufbau eines einfachen statischen Netzes
Beispielnetz mit drei Routern, die drei verschiedene Netze verbinden:
[PC-A]──(192.168.10.0/24)──[R1]──(10.0.0.0/30)──[R2]──(20.0.0.0/30)──[R3]──(192.168.30.0/24)[PC-B]
| Gerät | Schnittstellen | IP-Adressen |
|---|---|---|
| R1 | LAN, WAN | 192.168.10.1 / 10.0.0.1 |
| R2 | WAN1, WAN2 | 10.0.0.2 / 20.0.0.1 |
| R3 | LAN, WAN | 20.0.0.2 / 192.168.30.1 |
Visualisierung: Drei Router mit statischer Routenverkettung
Visualisierung: Drei Router – statisches Routing
192.168.10.10
GW 192.168.10.1
192.168.10.1
10.0.0.1
10.0.0.2
20.0.0.1
20.0.0.2
192.168.30.1
192.168.30.20
GW 192.168.30.1
Das Paket von PC A zu PC B muss über drei Netze gehen. Jeder Router kennt nur seine Next Hops – die Routen werden manuell eingetragen.
Wie man statische Routen konfiguriert
Beispiel 1 – auf R1:
Router(config)# ip route 192.168.30.0 255.255.255.0 10.0.0.2
→ „Wenn du ein Paket ins Netz 192.168.30.0 schicken sollst, gib es an 10.0.0.2 (R2) weiter.“
Beispiel 2 – auf R2:
Router(config)# ip route 192.168.10.0 255.255.255.0 10.0.0.1
Router(config)# ip route 192.168.30.0 255.255.255.0 20.0.0.2
→ R2 weiß dadurch in beide Richtungen Bescheid.
Beispiel 3 – auf R3:
Router(config)# ip route 192.168.10.0 255.255.255.0 20.0.0.1
→ Damit kann auch der Rückweg funktionieren.
Warum „beide Richtungen“ so wichtig sind
Viele Anfänger wundern sich:
„Ich kann von PC A pingen, aber PC B antwortet nicht!“
Der Grund ist meist:
Hinweg ist konfiguriert
Rückweg fehlt!
Ein funktionierender Ping braucht zwei Richtungen – sonst kommt die Antwort nie zurück.
Default-Route (Standard-Gateway)
Manchmal genügt eine einzige Regel:
Router(config)# ip route 0.0.0.0 0.0.0.0 10.0.0.254
Das bedeutet:
„Alles, was ich nicht kenne, schicke ich an 10.0.0.254.“
So eine Default-Route zeigt z. B. auf den Internet-Router.
Vorteile und Nachteile im Überblick
| Vorteil | Nachteil |
|---|---|
| Einfache Kontrolle, keine automatischen Änderungen | Änderungen müssen manuell gepflegt werden |
| Hohe Sicherheit, kein Routing-Protokoll-Traffic | Hoher Aufwand bei vielen Routern |
| Sehr geringe CPU-Last | Keine automatische Anpassung bei Link-Ausfall |
Typische Fehler (und wie man sie findet)
Falsche Next-Hop-Adresse → Paket landet im Nirgendwo.
Rückroute vergessen → Ping klappt nur in eine Richtung.
Maske falsch → Router glaubt, das Zielnetz sei größer/kleiner.
Kein Default-Gateway → alles, was nicht explizit bekannt ist, wird verworfen.
Firewall blockiert ICMP → Ping scheint defekt, Routing stimmt aber.
