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Dynamisches Routing
Im vorherigen Kapitel hast du gelernt, wie man statische Routen manuell einträgt.
Das funktioniert gut, solange du nur wenige Router hast.
Aber stell dir ein größeres Unternehmensnetz vor:
50 Router
200 verschiedene Netze
Und regelmäßig Änderungen (z. B. neue Standorte)
–> Manuelles Pflegen wäre eine Katastrophe.
Hier kommen dynamische Routing-Protokolle ins Spiel:
Sie sorgen dafür, dass Router automatisch voneinander lernen, wohin welche Netze erreichbar sind.
Grundprinzip
Ein dynamisches Routing-Protokoll läuft parallel zum normalen Datenverkehr.
Router tauschen regelmäßig Informationen über bekannte Netze aus.
| Schritt | Beschreibung |
|---|---|
| 1 | Jeder Router kennt seine direkt angeschlossenen Netze. |
| 2 | Er sendet diese Infos an seine Nachbarn. |
| 3 | Nachbarn ergänzen ihre Tabellen und leiten die Infos weiter. |
| 4 | So entsteht ein Gesamtbild des Netzwerks in allen Routern. |
| 5 | Wenn sich etwas ändert (z. B. Leitung ausgefallen), passen die Router ihre Tabellen automatisch an. |
Unterschied zu statischem Routing
| Kriterium | Statisch | Dynamisch |
|---|---|---|
| Einrichtung | Manuell durch Admin | Automatisch durch Protokoll |
| Anpassung bei Änderungen | Nur manuell | Automatisch |
| Fehleranfällig | Hoch | Geringer |
| Ressourcenverbrauch | Minimal | Etwas mehr CPU/RAM |
| Einsatzgebiet | Kleine, stabile Netze | Mittelgroße bis große Netze |
Zwei Hauptfamilien von Routing-Protokollen
Dynamische Routing-Protokolle unterscheiden sich in der Art, wie sie Informationen austauschen und bewerten:
| Typ | Beispielprotokolle | Funktionsweise |
|---|---|---|
| Distance-Vector | RIP, IGRP | Jeder Router teilt seinen Nachbarn regelmäßig mit, „welche Netze er kennt“ und mit welcher Entfernung (Metrik). |
| Link-State | OSPF, IS-IS | Jeder Router baut eine Karte des gesamten Netzwerks auf und berechnet selbst den besten Weg mit einem Algorithmus. |
Begriffe, die du kennen musst
| Begriff | Erklärung |
|---|---|
| Convergence | Zeitpunkt, an dem alle Router im Netz die gleiche Sicht haben. |
| Update-Intervall | Wie oft Routing-Infos ausgetauscht werden. |
| Metric (Metrik) | Bewertungswert für den besten Pfad (z. B. Hop-Zahl, Bandbreite, Kosten). |
| Administrative Distance | Priorität, wenn mehrere Protokolle dieselbe Route liefern. |
| Neighbor (Nachbar) | Ein direkt erreichbarer Router, mit dem Informationen getauscht werden. |
HTML-Visualisierung – „Router lernen voneinander“
Diese kleine Animation zeigt das Grundprinzip eines Distance-Vector-Protokolls (z. B. RIP):
Router senden ihre Tabellen an Nachbarn, die daraus lernen.
Visualisierung: Wie Router voneinander lernen (Distance-Vector-Prinzip)
kennt: 192.168.1.0/24
kennt: 10.0.0.0/24
kennt: 172.16.0.0/24
Klicke auf „1. Startzustand“, „2. Austausch“ oder „3. Konvergenz“, um den Lernprozess zu sehen.
Diese Visualisierung zeigt sehr anschaulich das „Erlernen“ von Routen:
Initialzustand:
Jeder Router kennt nur das Netz, das direkt an ihn angeschlossen ist.Austausch:
Sie senden regelmäßig kleine Nachrichten („Ich kenne Netz X!“) an ihre Nachbarn.Lernen:
Der Nachbar ergänzt das in seine eigene Tabelle und sendet die Info weiter – allerdings mit einem Hop mehr in der Metrik.Konvergenz:
Nach wenigen Runden haben alle Router die gleichen Tabellen → Das Netzwerk ist konvergiert.Vorteil:
Wenn irgendwo ein Link ausfällt, erkennen das die Nachbarn und löschen die Route → Das Wissen passt sich automatisch an.
