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Routing Information Protocol (RIP)
Das Routing Information Protocol (RIP) ist eines der ältesten dynamischen Routingprotokolle
und gehört zur Familie der Distance-Vector-Protokolle.
Es wird genutzt, damit Router automatisch lernen, welche Wege (Routen) es zu verschiedenen Netzen gibt.
Das Besondere an RIP:
Es bewertet Wege nicht nach Bandbreite oder Latenz, sondern nur nach der Anzahl der Hops –
also, wie viele Router auf dem Weg zum Ziel dazwischenliegen.
Grundprinzip
| Merkmal | Beschreibung |
|---|---|
| Protokolltyp | Distance-Vector |
| Metrik | Anzahl der Hops |
| Maximale Entfernung | 15 Hops (mehr = unerreichbar) |
| Update-Intervall | 30 Sekunden |
| Transportprotokoll | UDP Port 520 |
| Versionen | RIPv1 (classful), RIPv2 (classless, mit Authentifizierung) |
| Administrative Distance | 120 (RIP wird gegenüber anderen Protokollen oft nachrangig verwendet) |
Ablauf
Jeder Router kennt zunächst nur seine direkt angeschlossenen Netze.
Alle 30 Sekunden sendet er seine komplette Routingtabelle an alle Nachbarn.
Jeder Nachbar ergänzt neue Netze in seine Tabelle – mit +1 Hop zusätzlicher Entfernung.
Gibt es mehrere Wege zu einem Ziel, wählt RIP den Pfad mit der geringsten Hop-Anzahl.
Wenn eine Route längere Zeit nicht mehr erreichbar ist, wird sie automatisch gelöscht (nach etwa 180 Sekunden).
Beispiel: Zwei mögliche Wege
Im folgenden Beispiel gibt es zwei verschiedene Pfade, über die Daten von „Source“ zur „Destination“ gelangen könnten:
| Pfad | Route | Hop-Anzahl | Entscheidung |
|---|---|---|---|
| Pfad 1 | Source → A → B → Destination | 2 | wird verworfen |
| Pfad 2 | Source → C → Destination | 1 | wird gewählt |
RIP entscheidet sich also immer für den Pfad mit der geringeren Hop-Anzahl,
auch wenn der Pfad in der Realität eine geringere Bandbreite oder höhere Latenz haben könnte.
RIP Pfadauswahl (Beispiel aus der Praxis)
Die folgende Abbildung zeigt die RIP-Topologie mit zwei möglichen Wegen.
RIP erkennt beide Pfade, entscheidet sich jedoch für den kürzeren (über Router C).
In der Grafik siehst du:
Pfad 1: Source → A → B → Destination (2 Hops)
Pfad 2: Source → C → Destination (1 Hop)
RIP wählt den Pfad über C, da dieser nur 1 Hop umfasst.
Damit wird der Weg über A und B verworfen.
Visualisierung: Pfadwahl nach Hop-Anzahl
Die folgende HTML-Visualisierungen zeigen, wie RIP intern entscheidet.
Der türkisfarbene Weg ist der gewählte Pfad mit der geringsten Hop-Anzahl.
RIP: Kürzester Weg nach Hops – Szenario 1 (1 Hop vs. 2 Hops)
RIP wählt den Weg mit der geringsten Hop-Anzahl – hier also S → C → D.
RIP: Kürzester Weg nach Hops – Szenario 2 (gleich viele Hops 3 vs. 3)
Beide Wege haben gleich viele Hops – RIP bewertet sie gleichwertig (kein Unterschied → Load Balance möglich).
RIP: Kürzester Weg nach Hops – Szenario 3 (kürzerer Weg, aber „langsame“ Leitung)
RIP berücksichtigt keine Bandbreite – trotz „langsamer Leitung“ wird der Pfad S → C → D gewählt, weil er weniger Hops hat.
