- 1 Abschnitt
- 15 Lektionen
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- Kommandozeile (CMD)16
- 1.1Einstieg & Arbeitsweise
- 1.2Navigieren im Dateisystem
- 1.3Pfade, Wildcards und Quoting
- 1.4Umgebungsvariablen und der PATH
- 1.5Ein- und Ausgabe, Pipes und Umleitungen
- 1.6Suchen, Vergleichen und Archivieren
- 1.7Prozesse, Dienste und Systeminformationen
- 1.8Netzwerk-Basics und Troubleshooting
- 1.9Rechte, ACLs und Dateiattribute
- 1.10Batch-Grundlagen und Automatisierung
- 1.11Aufgaben planen und Startparameter
- 1.12Fehlerbehandlung, Logs und Debugging
- 1.13Erweiterte Batch-Techniken – FOR /F, String-Operationen und Menüführung
- 1.14Aufgaben
- 1.15Lösungen
- 1.16Kommandozeile (CMD)14 Fragen
Pfade, Wildcards und Quoting
Die CMD arbeitet immer mit Pfaden, also den genauen Adressen von Dateien und Ordnern im Dateisystem.
Jeder Befehl, der Dateien erstellt, kopiert oder löscht, bezieht sich auf einen bestimmten Pfad.
Wenn du diesen falsch angibst, arbeitest du schnell im falschen Ordner oder löschst versehentlich etwas Wichtiges.
Ein Pfad ist also vergleichbar mit einer exakten Straßenadresse – er zeigt dem System, wo sich etwas befindet.
Absolute und relative Pfade
Ein absoluter Pfad beschreibt immer den vollständigen Weg von der Wurzel des Laufwerks bis zur Datei oder zum Ordner:
C:\Benutzer\Frederik\Dokumente\info.txt
Ein relativer Pfad bezieht sich dagegen auf den Ort, an dem du dich gerade befindest.
Wenn du zum Beispiel bereits im Ordner C:\Benutzer\Frederik bist, reicht:
cd Dokumente
oder auch:
copy Dokumente\info.txt .
Das Punktzeichen (.) steht dabei für „aktuelles Verzeichnis“.
Zwei Punkte (..) bedeuten „eine Ebene höher“.
Beispiele:
| Ausdruck | Bedeutung |
|---|---|
. | aktuelles Verzeichnis |
.. | übergeordnetes Verzeichnis |
..\Bilder | geht eine Ebene hoch, dann in den Ordner Bilder |
Typische Fehler bei Pfadangaben
Viele Fehler entstehen, weil Leerzeichen oder Sonderzeichen im Pfad stehen.
Windows erlaubt zum Beispiel Ordnernamen wie „Program Files“ oder „Meine Dokumente“ – und genau hier wird’s kritisch.
Wenn du also in solche Ordner wechseln oder daraus kopieren willst, musst du den Pfad in Anführungszeichen setzen:
cd "C:\Program Files"
copy "C:\Meine Dokumente\test.txt" "D:\Backup"
Ohne Anführungszeichen interpretiert CMD das Leerzeichen als Trennung zwischen zwei Parametern – und der Befehl schlägt fehl.
Wildcards (Platzhalter)
Wildcards sind Platzhalterzeichen, mit denen du mehrere Dateien gleichzeitig ansprichst.
Das ist eine der mächtigsten Funktionen in der CMD – und auch eine der häufigsten Prüfungsfallen.
| Platzhalter | Bedeutung | Beispiel | Ergebnis |
|---|---|---|---|
* | steht für beliebig viele Zeichen | copy *.txt D:\Backup | kopiert alle .txt-Dateien |
? | steht für genau ein beliebiges Zeichen | del datei?.log | löscht datei1.log, datei2.log, aber nicht datei10.log |
Beispiele:
copy C:\Protokolle\*.log D:\Archiv\
del *.bak Du kannst Wildcards auch mit Unterverzeichnissen kombinieren:
dir /s *.jpg
Das durchsucht den gesamten aktuellen Ordner und alle Unterordner nach JPG-Dateien.
Pfadangaben mit Variablen
In Windows existieren viele Umgebungsvariablen, die du in Pfaden verwenden kannst.
Diese Variablen sind Platzhalter, die automatisch den richtigen Pfad enthalten.
Beispiele:
| Variable | Bedeutung | Beispiel |
|---|---|---|
%USERPROFILE% | dein Benutzerordner | cd %USERPROFILE%\Desktop |
%TEMP% | temporäres Verzeichnis | copy datei.txt %TEMP% |
%HOMEDRIVE% | aktuelles Laufwerk (z. B. C:) | cd %HOMEDRIVE%\Windows |
Das ist vor allem nützlich, wenn du Skripte schreibst, die auf verschiedenen Rechnern laufen sollen.
Du musst keine festen Pfade mehr angeben, weil Windows automatisch die passenden Orte ersetzt.
Quoting in der Praxis
„Quoting“ bedeutet, Pfade und Parameter korrekt in Anführungszeichen zu setzen, damit CMD sie richtig interpretiert.
Dabei gelten zwei Grundregeln:
Verwende Anführungszeichen nur dann, wenn sie nötig sind (z. B. bei Leerzeichen).
Wenn ein Befehl selbst bereits Anführungszeichen benötigt, achte auf die Reihenfolge – äußere und innere Anführungszeichen dürfen sich nicht gegenseitig aufheben.
Beispiel:
copy "C:\Meine Dokumente\test.txt" "D:\Backup Ordner"
Wenn du ein Script schreibst, in dem Variablen Pfade enthalten, musst du die Variablen ebenfalls in Anführungszeichen setzen:
set QUELLE="C:\Meine Dateien"
set ZIEL="D:\Backup"
copy %QUELLE%\bericht.docx %ZIEL%
Ohne Anführungszeichen würde CMD versuchen, %QUELLE%\bericht.docx in einzelne Wörter zu zerlegen – das führt zu Fehlern.
Kombination von Pfaden und Wildcards
In der Praxis nutzt du Pfade und Platzhalter fast immer zusammen.
Ein typisches Beispiel ist das Kopieren oder Suchen bestimmter Dateitypen in Unterordnern:
copy "C:\Logs\*.txt" "D:\Archiv\"
oder:
dir "C:\Projekte\*.ps1" /s /o:n
Diese Kombination spart extrem viel Zeit – vor allem, wenn du große Dateistrukturen verwaltest.
Beispiel: Backup-Skript mit Pfaden und Wildcards
@echo off
set "QUELLE=C:\Projekte"
set "ZIEL=D:\Backup\%DATE%"
if not exist "%ZIEL%" mkdir "%ZIEL%"
echo Kopiere Dateien von %QUELLE% nach %ZIEL%
copy "%QUELLE%\*.txt" "%ZIEL%"
echo Sicherung abgeschlossen.
pause
Dieses Skript erstellt bei jedem Lauf einen neuen Backup-Ordner mit dem aktuellen Datum und kopiert alle .txt-Dateien dorthin.
So lernst du, Pfade dynamisch zu verwenden – ein Prinzip, das du später für Logdateien, Backups und Reports brauchen wirst.
Häufige Fehlerquellen
Pfade mit Leerzeichen nicht in Anführungszeichen gesetzt
relative Pfade verwechselt (z. B.
cd ..vergessen)Wildcards zu breit gewählt (
*.*löscht wirklich alles)Variablen ohne Anführungszeichen führen zu unerwarteten Ergebnissen
